Hammerzehen – Risikofaktoren, Risiken & Behandlung

Das Mittelglied zeigt nach oben, das Endglied nach unten wie das gleichnamige Werkzeug – bei den Hammerzehen sind Schmerzen und drückende Schuhe vorprogrammiert.
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Digitus Malleus ist eine von vielen Fußfehlstellungen, die zu starken Beschwerden führen und so im Alltag eine schwerwiegende Beeinträchtigung darstellen können.

Hier erfahren Sie vom Sanitätshaus Seeger alles über die Hammerzehen: Von Ursachen und Symptomen des Digitus malleus bis hin zu Übungen und Hilfsmitteln, die gegen Hammerzehen helfen können. Und natürlich erhalten Sie einen Überblick über die stationären oder ambulanten Hammerzehen-OPs!

Definition: Woran man Hammerzehen erkennt

Als Hammerzehe (auch Digitus malleus genannt) bezeichnet man eine angeborene oder erworbene Fehlstellung des Fußes, welche die Zehen betrifft – meistens findet sich die Fehlstellung an der zweiten bis vierten Zehe eines Fußes oder sogar beider Füße. Am kleinen oder großen Zeh finden sich Hammerzehen hingegen sehr selten. Beim Digitus malleus liegt eine Beugekontraktur im Endglied des Zehs vor, während das Grundglied überstreckt wird. Bei den betroffenen Zehen zeigen die Zehenspitzen daher nach unten – das Endgelenk sitzt auf dem Mittelgelenk wie der Kopf eines Hammers auf dem Stiel des Werkzeugs.

Zudem kann man die Hammerzehen in zwei Arten unterteilen: die flexible und fixierte Hammerzehe. Eine flexible Hammerzehe kann noch von außen bewegt werden, beispielsweise indem man von der Sohle gegen das Gelenk der betroffenen Zehen drückt. In der fixierten oder kontrakten Form ist das nicht mehr möglich: Die Hammerzehe bewegt sich auch nicht durch äußere Einflüsse, da sie versteift ist. Spätestens, wenn das der Fall ist, muss man den Hammerzeh operieren.

Ein Digitus malleus tritt nur selten alleine auf – meistens liegen zeitgleich andere Fußdeformitäten vor. Besonders häufig liegen in Verbindung mit den Hammerzehen etwa Erkrankungen des Vorfußes vor, besonders der Hallux valgus oder der Knick-Senk-Spreizfuß. Zudem können Hammerzehen durch einen einfachen Vergleich von Krallenzehen und Malletzehen unterschieden werden:

  • Hammerzehe: Zehengrundgelenk normal oder überstreckt, Zehenmittelgelenk gebeugt, Zehenendgelenk normal oder überstreckt.
  • Krallenzehe: Zehengrundgelenk überstreckt, Zehenmittelgelenk gebeugt, Zehenendgelenk gebeugt.
  • Malletzehe: Zehengrundgelenk normal, Zehenmittelgelenk gebeugt, Zehenendgelenk gebeugt.
     

Warum bekommt man eine Hammerzehe – Ursachen für Hammerzehen

Die Ursache für den Hammerzeh findet sich oft in den Schuhen, die eine Person trägt: Genauso wie Hallux valgus, Krallenzehen oder der Schneiderballen können Hammerzehen das Resultat des falschen Schuhwerks sein, besonders, wenn dieses zu eng oder zu klein ist. Ebenso führt ein hoher Absatz oft zu einer Hammerzehe, da der Fuß im Schuh nach vorne rutscht und die Zehen weniger Platz finden.
 
Allerdings gibt es noch eine Reihe anderer Ursachen, die für Hammerzehen typisch sind:

  • Andere Fußfehlstellungen: Nicht selten ist die Ursache für den Hammerzeh eine andere Fußdeformität. Üblicherweise wirken etwa der Spreizfuß, der Plattfuß oder auch der Knickfuß begünstigend.
  • Neurologische Erkrankungen & Unfälle: Auch können andere Krankheiten wie die rheumatoide Arthritis zu Digitus malleus führen, ebenso wie Verletzungen an Fuß, Beinen oder dem sonstigen Bewegungsapparat.
  • Genetische Veranlagung: Liegt in der Familie bereits eine Tendenz zu muskulären Ungleichgewichten oder Fehlstellungen der Füße vor, so erhöhen diese das Risiko, dass ein Baby mit Hammerzehen geboren wird oder diese im Laufe des Lebens entwickelt.

Symptome eines Hammerzehs

Die meisten Menschen mit Hammerzehen haben keine Symptome – bei ihnen ist die Fehlstellung am Fuß ein rein kosmetisches Problem. Besonders im Anfangsstadium der Hammerzehen entstehen keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden. Schreitet die Deformierung jedoch fort, so entwickelt der Hammerzeh eine Reihe von Symptomen:

  • Entwicklung von Druckstellen: Durch die Verformung des Fußes bilden sich zunächst Druckstellen auf den betroffenen Zehen, sogenannte Hühneraugen. Diese erschweren das beschwerdefreie Tragen normaler Schuhe. Ebenfalls typisch sind Rötungen oder Schwielen an den Füßen.
  • Schmerzen: Besonders Hühneraugen können schnell unangenehm werden – Betroffene berichten von Schmerzen beim Schuhe tragen oder Gehen, die in Ruhe wieder verschwinden. Verschlechtert sich der Zustand der Hammerzehen jedoch noch weiter, so können die Schmerzen dauerhaft werden.
  • Verdrängung anderer Zehen: Da die Zehen nahe beieinander liegen und der Fuß oft anders belastet wird als ein gesunder Fuß es würde, wirken sich die Hammerzehen oft auf die anderen Zehen aus. Typischerweise verdrängen die Hammerzehen die gesunden Zehen. 
  • Ausrenkungen & Funktionsverlust: Die Verdrängung der anderen Zehen hat wiederum häufig zur Folge, dass die Zehen im Grundgelenk ausgerenkt werden. Das intensiviert nicht nur die Schmerzen, sondern bewirkt auch eine weitere Fehlbelastung des Fußes. Wenn die Hammerzehen trotz dieser starken Ausprägung nicht behandelt werden, kann es auch zum Funktionsverlust des Fußes kommen. Eine normale Fortbewegung ist dann nicht mehr möglich

Übungen & Hilfsmittel – den Hammerzeh konservativ behandeln

Ein Hammerzeh im Anfangsstadium lässt sich meist durch konservative Maßnahmen gut behandeln – also bevor Schmerzen oder andere starke Beschwerden auftreten. Zu den konservativen Maßnahmen zählen bei Hammerzehen besonders Übungen und Hilfsmittel, die man zuhause hat oder leicht besorgen kann. Zudem können auch verschiedene ärztlich verschriebene Therapien gegen Hammerzehen helfen.

Mit folgenden konservativen Hilfsmitteln & Übungen können Sie den Hammerzeh selbst behandeln:

  • Orthopädie: Um den Hammerzeh zu korrigieren, stellt die Orthopädie die wichtigste Säule der konservativen Methoden dar. Beispielsweise das Tragen von Orthopädie-Schuhtechnik oder der Einsatz von orthopädischen Einlagen kann bereits zur Hilfe bei Hammerzehen genügen.
  • Übungen bei Hammerzehen: Ebenfalls erfolgversprechend ist die Physiotherapie. Durch eine Reihe verschiedener Übungen gegen den Hammerzeh kann die Fußdeformität verbessert werden. Häufig zur Hammerzehe-Behandlung eingesetzt werden etwa Übungen wie das Aufheben von Gegenständen mit den Zehen oder Dehnübungen.
  • Hilfsmittel für Hammerzehen: Wer krumme Zehen ohne OP begradigen möchte, dem stehen etwa kleine Schienen zur Verfügung, die die Position der Zehen korrigieren. Andere Hilfsmittel bei Hammerzehen stellen Zügelverbände oder Zehenspreizer aus Silikon dar.

Was tun bei krummen Zehen – Hammerzehen-OP notwendig?

In vielen Fällen kommt die Hammerzehen-Korrektur ohne Operation aus. Das ist besonders der Fall, wenn noch keine Kontraktur festgestellt werden kann und der Hammerzeh sich zumindest passiv strecken lässt. Sind hingegen die Zehen stark versteift und weder durch die Muskulatur noch durch vorsichtige Handarbeit bewegbar, ist eine erfolgreiche Hammerzeh-Behandlung ohne OP unwahrscheinlich.

Generell richten sich Hammerzehen-OPs nach der Stärke der Fehlstellung und dem Fortschritt möglicher Versteifung der Gelenke. Handelt es sich um eine flexible Hammerzehe, sind im Allgemeinen auch schonendere Hammerzehen-Korrekturen möglich. Bei einer kontrakten Hammerzehe benötigt es hingegen häufiger invasive Methoden, um die krummen Zehen zu korrigieren.

Folgende Arten von Hammerzehen-OPs kommen zur Behandlung infrage:

  • Minimalinvasive Hammerzehen-Operationen: Bei flexiblen Hammerzehen werden zumeist Eingriffe an den Sehnen vorgenommen, um die krummen Zehen zu begradigen. Häufig gelingen diese Hammerzeh-OPs sogar ohne Draht oder ähnliche Materialien, die im Körper verbleiben. Bei dieser minimalinvasiven Behandlung von Hammerzehen werden die Sehnen gelockert oder verlagert, damit sie nicht mehr so stark an den Knochen ziehen können. Das entlastet wiederum die Gelenke.
  • Invasive Hammerzehen-Operationen: Wenn konservative Mittel nicht reichen und die Fehlstellung zu ausgeprägt ist, als dass eine Sehnenmanipulation erfolgversprechend erscheint, muss zur Korrektur des Hammerzehs das kontrakte Gelenk entfernt werden. Das begradigt die Zehe, doch um sie gerade zu halten, muss die Zehe während der Hammerzehen-Operation stabilisiert werden. Eine andere Möglichkeit stellt die Entfernung des Mittelfußköpfchens dar, nach welcher die verbleibenden Knochenteile anatomisch richtig ausgerichtet und fixiert werden. Im Anschluss an diese Methode der Zehenkorrektur muss aus der Hammerzehe später oft ein Draht entfernt werden, der für die Fixierung nötig war.


Welche Methode zur Therapie der Hammerzehen verwendet wird, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter zum Beispiel Art und Ausmaß der Fehlstellung. Die Kosten für eine Hammerzehen-OP übernimmt die Krankenkasse, wenn die Operation medizinisch notwendig ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Hammerzehen zu starken Schmerzen oder einer anderen wesentlichen Einschränkung des Alltags geführt haben. Zur Sicherheit sollte die Frage der Finanzierung allerdings vor der Durchführung einer Operation geklärt werden.

Die Nachbehandlung besteht bei einer Hammerzehen-OP vor allem aus der Entlastung des Fußes. Besonders zu Beginn kann es sein, dass der Hammerzeh nach der OP geschwollen ist. Um dem entgegenzuwirken ist es ratsam, den Fuß häufig hochzulegen und zu kühlen. Wenn das nicht hilft oder sonstige Probleme nach der OP auftauchen, sollten Sie umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um abzuklären, ob es sich um normale Vorgänge der Heilung oder eine Komplikation handelt. 
 

Hammerzehen vorbeugen – wie man den Digitus Malleus vermeidet

Die beste Behandlung ist die, die gar nicht notwendig ist. Diesem Motto folgend sollte man dem Hammerzeh lieber vorbeugen, als ihn behandeln lassen zu müssen. Das lässt sich ganz einfach im Alltag umsetzen: Schon regelmäßiges Barfußlaufen und das Vermeiden von hohen Schuhen oder Schuhen mit spitzen Absätzen verringert die Wahrscheinlichkeit enorm, dass sich Hammerzehen bilden. Ebenso effizient zeigt sich regelmäßiges Trainieren der Fußmuskeln – zum Beispiel durch Spaziergänge oder die Durchführung verschiedener Übungen.

Gegen Hammerzehen & alle anderen Erkrankungen – Ihr Gesundheitspartner Seeger hilft

Mit Seeger an Ihrer Seite kann Hammerzehen vorbeugen ganz einfach sein. Seeger ist Experte für Orthesen, Rehabilitationsbedarf und medizinische Hilfsmittel – wir kennen die Beschwerden beim Hammerzeh und wissen, welche Vorgehensweisen sich bewährt haben. Daher nutzen wir unser Wissen am liebsten, um Sie bei der Therapie zu unterstützen und zu beraten. 
Doch auch bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Seite: Wenn Sie sich fragen, was zu tun ist, wenn sich der Hammerzeh entzündet hat, wie lange Sie krankgeschrieben sind nach einer Hammerzeh-OP oder wann Sie wieder laufen können, sind wir für Sie da Sie erreichen uns durch unser Servicetelefon sowie in unseren Seeger Gesundheitshäusern – und wir freuen uns auf den Kontakt!

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