Charcot-Fuß – die Folge des Diabetes mellitus

Wenn Knochen brechen, stellt man sich das äußerst schmerzhaft vor – doch in Fällen wie dem Charcot-Fuß bekommen es die Betroffenen meist nicht einmal mit.

Er tritt infolge verschiedener Erkrankungen auf, die eine systemisch bedingte Nervenschädigung beinhalten – sogenannte Polyneuropathien.

Wird der Charcot-Fuß nicht frühzeitig erkannt, drohen Deformitäten am Fuß – bis zum vollen Funktionsverlust. Daher zeigen wir vom Sanitätshaus Seeger Ihnen in diesem Ratgeber, welche Symptome auf einen Charcot-Fuß hinweisen, welche Ursachen dieser haben kann und in welchem Stadium welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen, um den Charcot-Fuß zu therapieren. Finden Sie alles über die Erkrankung heraus, die so oft mit Diabetes mellitus in Verbindung steht!

Definition: Was ist ein Charcot-Fuß?

Ein Charcot-Fuß ist eine schwerwiegende Erkrankung der Knochen, Gelenke und Weichteile des Fußes, die meist infolge einer diabetischen Neuropathie entsteht – also einer Erkrankung der Nerven, ausgelöst nicht durch ein Trauma, sondern durch fortgeschrittenen Diabetes. Alternativ wird der Charcot-Fuß auch Charcot-Arthropathie genannt oder diabetisch-neuropathische Osteoarthropathie (kurz DNOAP).

Die Neuropathie oder Nervenschädigung lässt die betroffene Person das Schmerzempfinden im Fuß verlieren. Das ist bei einem Charcot-Fuß fatal: Denn im Verlauf der Krankheit können Knochen brechen oder Gelenke beschädigt werden, ohne dass der oder die Betroffene die Schwere der Verletzungen richtig wahrnimmt. Daher bleiben Frakturen und andere Verletzungen bei Patient*innen oft unentdeckt, bis es zur Deformierung des Fußes kommt.

In mehr als der Hälfte der Fälle betreffen die Verletzungen die Gelenke zwischen Mittelfußknochen und Fußwurzel, in einem von fünf Fällen kommt es zu Frakturen in den Gelenken zwischen Mittelfußknochen und Zehen. Auch die Sprunggelenke können beschädigt werden.

Ob eine Person an Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 leidet, ist irrelevant. Beide leiden gleichermaßen häufig am Charcot-Fuß. Neben Diabetes sind zudem auch angeworbene oder erworbene Neuropathien mögliche Ursachen der Charcot-Arthropathie, diese Fälle sind jedoch wesentlich seltener.

Symptome & Ursachen des Charcot-Fußes

Fast immer ist die Ursache des Charcot-Fußes eine Neuropathie infolge eines Diabetes, besonders oft ist die Erkrankung beim diabetischen Fußsyndrom, auch bekannt als Diabetes mellitus. In nur 5 % der Fälle ist eine andere Erkrankung als Diabetes der Hintergrund für den Charcot-Fuß.

Zu diesen seltenen Ursachen des Charcot-Fußes zählen etwa:

 

  • erworbene oder angeborene Neuropathien wie die Spina Bifida 
  • Krankheiten wie Syphilis oder Lepra
  • bestehende Fußfehlstellungen oder wiederholte Verletzungen
  • Durchblutungsstörungen

 

Die Symptome des Charcot-Fußes sind vielfältig und entwickeln sich oft schleichend – das liegt daran, dass die Schmerzen durch den Charcot-Fuß oft nur gering sind oder die Betroffenen gar nichts spüren, obwohl bereits massive Schäden an Knochen und Gelenken vorliegen. Da es bei der diabetisch-neuropathischen Osteoarthropathie allerdings enorm wichtig ist, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, sollten vor allem die folgenden Symptome des akuten Charcot-Fußes ernst genommen werden:

 

  • Rötung & Schwellung des Fußes
  • Überwärmung des betroffenen Bereichs oder Wärmeunterschied vom betroffenen zum gesunden Fuß
  • Leichte Schmerzen oder ein Druckgefühl
  • Instabilität & Deformität des Fußes
  • Bildung von Geschwüren aufgrund der Fehlstellung

 

Besonders Personen, die am diabetischen Fußsyndrom oder an Diabetes leiden, sollten bei derartigen Beschwerden schnellstmöglich ärztlichen Rat einholen.

Stadien beim Charcot-Fuß

Da der Charcot-Fuß zunächst keine Probleme macht und später bis zum Verlust der Gehfähigkeit führen kann, lässt sich sein Verlauf in verschiedene Stadien einteilen. In der Regel lassen sich beim Charcot-Fuß vier Stadien unterscheiden:

 

  • Frühstadium des Charcot-Fußes oder akutes Stadium: Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu Entzündungen, Schwellungen und Rötungen. Diese Anzeichen sollten unbedingt ernst genommen werden, gerade bei Personen mit einem diabetischen Fuß, die oft einen Charcot-Fuß entwickeln. Im Frühstadium sind die Knochen und Gelenke zudem besonders anfällig für Brüche und Verletzungen.
  • Stadium II des Charcot-Fußes: Die Entzündung lässt nach, der Körper beginnt, die beschädigten Bereiche zu reparieren. In diesem zweiten der vier Stadien kommt es beim Charcot-Fuß zu Veränderungen an Knochen und Gelenken.
  • Stadium III des Charcot-Fußes: Im dritten Stadium des Charcot-Fußes sind die Knochen- und Gelenkveränderungen schon so weit fortgeschritten, dass sich Fußdeformitäten gebildet haben.
  • Stadium IV des Charcot-Fußes: Zuletzt kommt es bei der Arthropathie durch die Nervenschädigungen zu Fuß-Ulzerationen, also Geschwüren. Diese können unbehandelt so gefährlich werden, dass der Fuß abgenommen werden muss.

Kann man einen Charcot-Fuß heilen? Behandlungen & OPs

Ein Charcot-Fuß ist ein medizinischer Notfall. Kontaktieren Sie bei einem Verdacht daher unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin! Bei Schäden an den Knochen oder Gelenken ist eine Heilung nämlich nicht garantiert – womöglich bleibt jede Verschlimmerung ein Leben lang.

Wird eine Arthropathie diagnostiziert, so beginnt die Behandlung des Charcot-Fußes stets mit einer vollständigen Druckentlastung und Ruhigstellung durch Gipse oder einen Rollstuhl, um Knochenbrüche zu verhindern. Die Ruhigstellung wird so lange aufrechterhalten, bis der akute Charcot-Fuß abgeheilt ist, was bis zu 5 Monate dauern kann. Zur Ergänzung wird oft medikamentös behandelt.

Diese Vorgehensweise kann genügen, um eine vollständige Heilung herbeizuführen. Liegen schwerwiegende Deformierungen vor, so müssen diese mittels einer Charcot-Fuß-Operation therapiert werden.

Nach der Ruhigstellung und ggf. einer Operationen geht man in der Therapie des Charcot-Fußes zur Nachsorge über. Diese umfasst im Wesentlichen den Einsatz von orthopädischen Einlagen und die langfristige Ruhigstellung des Fußes durch maßgefertigte Orthopädie-Schuhtechnik. Wenn sich bereits Geschwüre gebildet haben, werden diese durch eine Wundbehandlung therapiert und antimikrobiell behandelt, falls eine Infektion vorliegt. Doch nicht alle Fälle verlaufen so glimpflich: Manchmal sind Knochen und Gelenke so zerstört, dass eine operative Rekonstruktion des Fußes notwendig wird – oder sogar eine Amputation.

Betroffene müssen während des gesamten Verlaufs der Charcot-Fuß-Behandlung ärztlich betreut sowie danach lebenslang ärztlich überwacht werden, um weitere Schäden durch die Erkrankung zu verhindern.

Erfolgreiche Charcot-Fuß-Prävention

Die beste Behandlung ist und bleibt die Prävention. Da der Großteil der Menschen, die an einem Charcot-Fuß leiden, Diabetiker*innen sind, sollten gerade diese ihre Krankheit ernst nehmen, um die Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms oder einer Arthropathie zu verhindern. Schon die richtige Ernährung bei Diabetes kann vieles bewirken, allem voran werden so hohe Blutzuckerwerte vermieden.

Des Weiteren sollten Diabetiker*innen eine gute ärztliche Behandlung sicherstellen. Das umfasst einerseits, Wunden und Infektionen sofort behandeln zu lassen, andererseits aber auch das Tragen orthopädischer Schuhe und Einlagen, um die Füße und mögliche Druckstellen zu entlasten. Zuletzt wirkt regelmäßige Fußgymnastik Wunder gegen kalte Füße und fördert Durchblutung und Beweglichkeit – zwei Dinge, die Diabetes mellitus effektiv vorbeugen.

Sollten dennoch Symptome eines akuten Charcot-Fußes auftreten, gilt schnelles Handeln: Je früher der Charcot-Fuß erkannt und therapiert wird, desto eher lassen sich Schäden verhindern und die Gehfähigkeit bewahren.

Lebensfreude trotz Charcot-Fuß – Ihr professioneller Gesundheitspartner Seeger hilft

Diabetes und ein diabetisches Fußsyndrom dürfen nicht unterschätzt werden – bei kaum einer Erkrankung sieht man das deutlich wie am Charcot-Fuß. Doch wenn der Charcot-Fuß frühzeitig erkannt wird, so ist eine wirksame Therapie möglich. Und mit entsprechender ärztlicher Betreuung und einer bewussten Lebensweise können zukünftige Schäden verhindert werden.

Das Team von Seeger unterstützt Sie – sowohl bei der Therapie eines akuten Charcot-Fußes als auch bei der Nachsorge. Unser Spezialgebiet sind medizinische Hilfsmittel. Wir beraten Sie jederzeit und überall zu orthopädischen Einlagen oder Schuhen, um Ihre Knochen und Gelenke zu entlasten. Rufen Sie uns über unser Servicetelefon an oder besuchen Sie eines unserer Seeger Gesundheitshäuser, wo unsere Expert*innen darauf warten, Ihnen bei der Behandlung und Beratung beiseite zu stehen. Wir freuen uns darauf, Ihnen helfen zu dürfen!

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