Die Behandlung richtet sich nach Form und Schweregrad der Inkontinenz. Konservative Therapieansätze stehen an erster Stelle.
Beckenbodentraining: Gezielte Übungen stärken die Muskulatur und verbessern die Kontrolle über Blase und Darm. Physiotherapeut*innen leiten Betroffene an und erstellen individuelle Trainingspläne. Regelmäßig durchgeführt, zeigt Beckenbodentraining bei etwa 70 Prozent der Betroffenen deutliche Erfolge.
Verhaltenstherapie: Blasentraining und Toilettentraining helfen, die Blasenkontrolle schrittweise zu verbessern. Dabei werden feste Zeiten für Toilettengänge festgelegt und die Intervalle allmählich verlängert.
Medikamente: Bei Dranginkontinenz können Anticholinergika die überaktive Blase beruhigen und den Harndrang reduzieren. Auch Östrogenpräparate bei Frauen in den Wechseljahren oder Alpha-Blocker bei Männern mit Prostatabeschwerden kommen zum Einsatz.
Hilfsmittel: Moderne Inkontinenzprodukte wie Einlagen oder Pants bieten diskreten Schutz im Alltag. Sie sind in verschiedenen Saugstärken erhältlich und ermöglichen ein aktives Leben ohne Angst vor peinlichen Situationen.
Operative Verfahren: Bei schwerer Belastungsinkontinenz können minimal-invasive Eingriffe wie die TVT-Operation (Tension-free Vaginal Tape) oder Injektionen von Füllmaterialien helfen. Auch die Implantation eines Blasenschrittmachers bei Dranginkontinenz kann erfolgreich sein.
Prävention: Inkontinenz lässt sich teilweise vorbeugen durch regelmäßiges Beckenbodentraining, Normalgewicht, Vermeidung von Rauchen und schwerem Heben sowie rechtzeitige Behandlung von Blasenentzündungen. Auch ausreichende, aber nicht übermäßige Flüssigkeitszufuhr ist wichtig.